Do it yourself: Hängeleuchte aus Papier

In einem meiner vorherigen Blogbeiträge hatte ich bereits meine neuen „Do-it-yourself“ Beiträge in diesem Forum angekündigt. Hier also der erste DIY für euch – rund um das Thema Beleuchtung. Beleuchtung ist für mich ein schwieriges Thema und so konnte ich mich nie ganz dazu durchringen, eine Deckenbeleuchtung im Wohnzimmer zu installieren. Stattdessen taten es  in der Vergangenheit auch Lichterketten und Kerzen, die eine gemütliche Atmosphäre schufen. Benötigt man jedoch eine Festtagsbeleuchtung, ist guter Rat teuer. Die meisten Lampen, die gefallen, sind sehr teuer und die preiswerten meist zu langweilig und ohne Esprit. Warum also nicht einen schlichten Ikea-Lampenschirm aufpeppen und nach eigenen Vorstellungen gestalten? Seht selbst, wie einfach die Eigenkreation einer Hängeleuchte zu bewerkstelligen ist.

Als erstes benötigt ihr ein schlichtes Lampenschirmmodel. Meine Wahl fiel auf „Väte“ Hängeleuchte von Ikea für unschlagbare 6,99 €. Jedoch eignet sich jede Art von Papierlampenschirm. Ob rund oder oval ist nur eine Geschmackssache und wie alle Leuchten mit Reispapierschirm spendet auch „Väte“ angenehm warmes Licht.

Als Zubehör wird weiterhin benötigt: ein schlichter, weißer Lampenaufhänger, beidseitig gefärbtes Papier in eurer Lieblingsfarbe, eine Schablone als Vorlage, eine Nagelschere und Klebepads. Meine Wahl fiel auf ein goldenes, stärkeres Papier in Kombination mit Rosa. Eine super Auswahl an farbigen Papiersorten findet man in allen „idee“ Läden, die es mittlerweile in jeder größeren Stadt gibt.

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Zur Dekoration des Papierlampenschirms können verschiedene Motive gewählt werden. Schmetterlinge, Blüten oder Sterne – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf alle Fälle ist es sehr dekorativ, verschieden Motivgrößen herzustellen. Wer sich dazu entschlossen hat mit Schablonen zu arbeiten, legt diese einfach auf das farbige Papier und umfährt mit einem Bleistift die Konturen des Motivs. Danach werden diese am besten mit einer Nagelschere ausgeschnitten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass stärkeres Papier das Motiv auf dem Lampenschirm besser abstehen lässt und dadurch die Blüten nicht in sich zusammenfallen.

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Sind genügend Blüten in unterschiedlichen Größen und/oder Farben ausgeschnitten, kann es losgehen. Der Papierschirm wird geöffnet und gespannt. Nun kommt der kreativste Part: das Anbringen der Blüten auf dem Lampenschirm. Verwendet wird herkömmlicher Kleber oder aber „Klebepads“. Mir persönlich gefallen die „Klebepads“ besser. Sie wirken wie kleine Abstandshalter und lassen das Motiv aussehen, als ob es leicht schwebt.

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Dafür das Klebepad zerteilen und so lange kneten bis es weich ist. Die kleine geformte Kugel auf der Rückseite der Blüte anbringen. Dann befestigt man die Blüte am besten an einer Drahtstelle. So werden die unterschiedlich großen Blüten nach und nach auf dem Lampenschirm verteilt. Rundherum oder nur auf einer Seite, ganz nach der eigenen Vorliebe.

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So, nun ist das Werk vollbracht und der Lampenschirm darf angebracht werden. Dies geschieht am besten fachmännisch bei ausgeschalteter Stromzufuhr. Euch viel Freude beim Erstellen eures neuen Lampenschirms und ich würde mich freuen, eure Variationen hier demnächst vorzustellen.

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Nur Mut, es bringt Spaß und mehr Licht in euer Leben!

 

Im Vorübergehen…Brocksche Haus am Kanal

Ich freue mich sehr, meinen langjährigen Freund und Studienkollegen Thomas Sander begeistert zu haben, für die neue Rubrik „ Im Vorübergehen…“ auf meinem Blog zu schreiben. Er wird architektonische Kleinode in Potsdam und Umgebung vorstellen, die wir alle schon im Vorübergehen wahrgenommen haben, über die wir jedoch im Allgemeinen wenig wissen. Mittelpunkt seines ersten Beitrages ist das „Brocksche Haus am Kanal“. Es wurde vor kurzem von seinem Baugerüst befreit und erstrahlt nach der Sanierung wieder in voller Schönheit. Viel Spaß beim Lesen.

„Es gibt einen Spruch, der lautet: Mehr sein als scheinen! Soll angeblich für eine preußische Tugend stehen und zwar die Bescheidenheit. Abgesehen davon, dass mir altem Sünder bei den preußischen Tugenden schon immer etwas mulmig wurde, so scheinen sie doch zuallererst für „die da unten“ erdacht worden zu sein und zwar von „denen da oben“, wo man sich selbst kaum daran zu halten pflegte. War etwa König Friedrich II. ein bescheidener Mann, wenn er zwar jahrelang in ein und derselben tabakfleckigen Uniform herumlief, aber zehntausende Taler für goldene Tabaksdosen, Champagner und Kirschen im Winter ausgab? War das Bescheidenheit oder doch nur eine, sagen wir exklusive Nonchalance? Egal: Heute würde sich nicht einmal der Alte Fritz ohne Schlips und sauberen Kragen vor die Schlosstür trauen.

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Diese Gedanken kommen mir beim Anblick des frisch restaurierten, ach, was sage ich, wie aus dem Ei gepellten Brockschen Hauses Am Kanal, das nun aus Werbegründen unbedingt ein „Palais“ sein soll; wie ja auch das „Karstadt“ auf dem „Broadway“ schon seit längerem kein Warenhaus mehr ist sondern ein „Stadtpalais“. Könnte man verstehen, denn immerhin soll der Kunde dort König sein. Aber spätestens an der Kasse wird man wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt.

Und was hat das Ganze mit dem Brockschen Haus zu tun? Nun, der Bau wurde 1776, also zu Zeiten des Alten Fritzen für einen vermögenden Glasschleifer und -händler namens Johann Christoph Brockes errichtet. Im Prinzip besteht das Ganze aus nicht sehr viel mehr, als einer dreistöckigen Prachtfassade mit drei Eingängen, Säulen aus Sandstein, einem mächtigen Giebeldreieck sowie Putten und Vasen auf der Attika. Letztere sollen übrigens wieder auf die leeren Postamente zurückkehren. 60 Meter ist die barocke Schau breit; das Haus dahinter misst aber nur acht Meter. Und weil es so schmal war, nannte es das Volk die „Patronentasche“.

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Im Inneren wohnten der Glashändler und dessen Bruder, der von Beruf Stadtarzt war, zusammen mit ihren Familien. Dazu kamen Wohnungen fürs Personal, Soldaten zur Einquartierung, Produktions- und Warenlager, Verkaufsräume sowie Werkstätten, Remisen und Ställe auf dem Hof. Es gab kein zentrales Treppenhaus und die Stuben lagen zumeist als Durchgangsräume ziemlich verschachtelt neben- und hintereinander. Das Brocksche Haus war also alles andere als ein fürstliches Palais, ungeachtet der Tatsache, dass es in der Mitte einen großen Saal gab und sich bei der jüngsten Restaurierung Spuren von offenen Kaminen und alten Wandmalereien fanden.

Als ich das von außen so prachtvolle, wenn auch recht ruinöse Haus zum ersten Mal betrat, war ich vom Inneren fast enttäuscht. Kahle Wände, Modergeruch und Spinnweben. Doch ich wusste ja, dass hier inzwischen viel umgebaut und zerstört war. Es galt buchstäblich hinter die Fassade bzw. die verschimmelten Raufasertapeten aus Telecom-Zeiten zu blicken. Und da entdeckte selbst ich bei genauerer Betrachtung noch manch Interessantes aus den Zeiten der Familie Brockes und der Preußischen Oberrechnungskammer, die hier ab 1817 residierte. Man sieht, was man weiß; und erst wenn man weiß, erhält es auch seinen Wert.

Mehr sein als scheinen! Hinter der heute in zartem Rosa getönten Fassade werden sich in naher Zukunft schicke, aber marktübliche und sehr, sehr teure Eigentumswohnungen verbergen. Das mag man bedauern. Andererseits: Das Beste am Haus war immer schon die Fassade und über die darf man sich jederzeit und nun erst recht freuen – und zwar kostenlos.“