Wie feiert man in Asien Weihnachten?

„ Ein großer Mensch ist, wer sein Kinderherz nicht verliert. “ (chinesisches Sprichwort)

Jeder von uns erinnert sich sicher noch, wie wir als Kinder das Weihnachtsfest erlebt haben. Jede Familie hatte ihren eigenen kleinen Weihnachtsbrauch, der sich jedes Jahr wiederholte. Der Besuch in der Kirche, das Festessen und natürlich die Bescherung gehörten genauso dazu, wie das musikalische Programm, das von uns Kindern einstudiert und vorgetragen wurde. Die Augen glänzten und die Wangen glühten an jedem Heiligen Abend aufs Neue.

In diesem Jahr begehe ich den Heiligen Abend anders als geplant, aber auch solche Veränderungen gehören im Leben dazu. Deshalb habe ich mich gefragt, wie in asiatischen Ländern, z.B. in China, in dem Feng Shui einen hohen Stellenwert hat, wohl Weihnachten gefeiert wird. Meine Recherchen dazu haben Interessantes ergeben. Als erstes war ich sehr überrascht zu erfahren, dass das Weihnachtsfest in Asien immer populärer wird, vor allem bei der jüngeren Generation und der chinesischen Mittelschicht. Diese haben das christliche Fest begeistert adaptiert und in den chinesischen Kalender aufgenommen. Obwohl es kein gesetzlicher Feiertag ist, trifft man sich gern an diesen Tagen mit Freunden zu einem ausgiebigen Essen und verteilt kleine Geschenke und Weihnachtskarten (natürlich immer in einem roten Briefumschlag). Da viele Chinesen den christlichen Ursprung nicht kennen, wird Weihnachten eher als Konsumfest gefeiert. In Großstädten wie Peking blinkt es zur Weihnachtszeit an allen Ecken und Enden und Weihnachtslieder wie „Jingel Bells“ ertönen aus  Lautsprechern.

Ein Fest, was eine sehr große Bedeutung im fernen Asien hat, ist das traditionelle chinesische Neujahrsfest (Frühlingsfest), das in jedem Jahr auf ein anderes Datum fällt. Das Jahr der Feuer Schlange begann 2013 am 10. Februar. Das neue Jahr hingegen wird am 31. Januar 2014 beginnen und steht ganz im Zeichen des Feuer Pferdes. Diese alljährlichen Schwankungen hängen mit dem chinesischen Kalender (Bauernkalender) zusammen, der eine Mischung aus Sonnen- und Mondkalender darstellt. Für die Berechnung des Frühlingsfestes wird aber immer noch der traditionelle Mondkalender benutzt und somit wird dieses immer am ersten Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar begangen. Es ist ein Fest der Familie und deshalb auch mit unserer traditionellen Weihnacht gut zu vergleichen. Die Menschen nehmen sich viele Tage, manchmal auch Wochen frei, um zu ihren Familien zu fahren und mit ihnen gemeinsam zu feiern. Vor den Feierlichkeiten wird das gesamte Haus gereinigt und vielfältig  mit roten Lampions und Bändern geschmückt. Die Farbe Rot steht in China für Glück, Freude und Wohlstand. Deshalb wird auch mit dem chinesische Zeichen für Glück viele Wände gestaltet. Die ganze Familie kommt spätestens am Vorabend  zu einem reichlichen Festtagsessen zusammen und schenkt den Kindern Geldgaben, die in einem roten Kuvert überreicht werden. Kurz vor Mitternacht verlässt man das Haus und nimmt die Spuren des alten Jahres mit sich. Bald darauf kehrt man ins Haus zurück und öffnet alle Türen und Fenster weit, um das neue Glück in den eigenen vier Wänden willkommen zu heißen. Kurz vor Mitternacht beginnt dann das große Feuerwerk, das bis in die Morgenstunden anhält. Der erste Tag des neuen Jahres wird ebenfalls im Kreise der Familie gefeiert. Man begrüßt sich mit einem Neujahrssegen, verteilt Komplimente und gedenkt der Ahnen. Die Feierlichkeiten dauern traditionell 15 Tage lang, in den meisten Familien aber nur 5 bis 8 Tage. Ein schöner chinesischer Brauch während der Neujahrsfestlichkeiten besteht darin, ein Licht über Nacht brennen zu lassen, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten. Vielleicht übernehmen Sie ja diese schöne Idee für das diesjährige Weihnachtsfest.

Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Weihnachtszeit und kommen Sie gut in das Neue Jahr. Und bewahren Sie sich Ihre kindliche Freude beim Schenken und Beschenktwerden.

frohe weihnachten